Ruder- / Ruderkopf-Reparatur
Die Ruder- bzw. Ruderkopf-Reparatur war mehr als fällig.
Die ETAP23 hat keinen „richtigen“ Ruderkopf aus Alu oder sonstigem Material. Die Pinne wird nur über zwei Eisenleisten (Beschläge) direkt an dem laminierten Ruderkopf montiert. Und das muss ich nun tatsächlich als Manko der ETAP vermerken. Die ganze Kraft der Pinne geht nur über einen verhältnismäßig kleinen Bereich auf das Ruder über. Es werden somit, anders als bei den heute üblichen Ruderköpfen, keine Kräfte verteilt.
Dann kommt noch hinzu, dass das Ruder einen Schaumkern hat. Das wäre nicht weiter schlimm. Aber das Loch, durch das ein Kunststoffrohr gesteckt wird ist einfach nur durch gebohrt. Es gibt hier keinen weiteren Schutz gegen Feuchtigkeit oder eindringendem Wasser. Ich glaubte es kaum als ich das sah.
Der Grund der Reparatur
Der Grund warum ich hier überhaupt Hand angelegt habe war, dass ich die Schraubenlöcher für den Kunststoffschutz zwischen Metallbeschlag und dem Ruderkopf neu setzen wollte. Wir stellen die Pinne immer nach oben im Hafen um Bewegungsfreiheit im Cockpit zu haben. Jetzt waren aber die Schrauben so locker und schräg, dass sie die Pinne beim runter klappen blockiert haben. Außerdem hatten sich einige Risse rund um das Loch gebildet. Die wollte ich dann eigentlich nur wieder verschließen.
An der Vorderkante im unteren Bereich des Ruders hatte ich noch einen ca. 20cm langen Riss entdeckt. Der musste ebenfalls unbedingt verschlossen werden.
Also wurde alles abmontiert, das Kunststoffrohr aus der Bohrung gezogen und die Risse ausgefräst. Während des ausfräsens sind immer mehr und größere Stücke ausgebrochen. Es hatten sich schon weitere kleinere Risschen gebildet und das Gelcoat war an diesen Stellen schon recht porös. So wurde das kleine Vorhaben ruck zuck zu einer größeren Baustelle.
Es half aber nichts. Nachdem alles ausgefräst war suchte ich nach einer Lösung, das Loch für das Kunststoffrohr zu so verschließen, dass es vor eindringendem Wasser geschützt ist. Es konnte bereits eine Zeit lang austrocknen. Ich kann also nur hoffen, dass sich nicht schon mehr Wasser auch weiter unten im Schaumkern befindet.
Die Lösung
Mir viel ein verzinktes Rohr auf der Werkbank auf, das passen könnte und nach seiner Bestimmung suchte. Eine kurze Probe hat bestätigt – es passt. Auch das Kunststoffrohr passte millimetergenau in das Rohr. Somit musste es nur noch auf die passende Länge gesägt werden.
Das Rohr habe ich anschließend mit Epoxy eingeklebt und die anderen Stellen ebenfalls mit Epoxy verschlossen.
Jetzt hoffe ich, dass ich hier eine Weile meine Ruhe habe.
Auf diesen Bericht hin habe ich mir das Ruder und die Pinne bei meiner Etap 23 näher angeschaut. Ich habe keinerlei Schäden entdecken können, weder Risse noch Hinweise, dass sich Feuchtigkeit an dieser Stelle gebildet hat, bzw. in das Ruderblatt eindringen konnte. Das Ruder wird von 2 ausreichend langen und stabilen Eisenleisten seitlich gehalten. Vorne wird das Ruder von der Holz-Pinne fixiert, sodass die hintere Schraube eigentlich nur die Pinne gegen ein mögliches Herausrutschen nach vorne festhalten muss. Da beim Betätigen des Ruders mittels der Pinne, die Kräfte hauptsächlich seitlich wirken, müsste normalerweise die seitlichen Eisenleisten ausreichen, das Ruder ausreichend und zuverlässig zu bewegen. Zwischen den Eisenleisten und dem Ruder befinden sich beim mir noch zusätzlich 2 Plastikleisten, die der Pinne einen ausreichenden Halt verschaffen, wenn man diese hochklappen möchte. Ich meine, dass die Gefahr des Eindringens von Wasser bzw. Feuchtigkeit bei Booten besonders gegeben ist, wenn sich diese das ganze Jahr über im Freien befinden. Da mein Boot über Winter im Trockenen steht und ich im Sommer, wenn es im Wasser liegt, die Kuchenbude über der Plicht montiert habe, kommt es hierbei so gut wie zu keinem Kontakt mit Wasser bzw. Feuchtigkeit an dem Ruderkopf. Zusätzlich ist noch ein Pinnenschutz von Vorteil, den man über die Holz-Pinne ziehen kann bis über den Pinnenkopf. Ein trockener Abstellplatz für das Boot, besonders über die Winterzeit wirkt sich m.E. deutlich positiv für den Zustand eines Bootes aus. Eine Winter-Plane schützt zwar das Boot gegen Nässe aber nicht vor Feuchtigkeit.
Hallo Helmut,
ja, genauso ist es bei unserem Ruder auch wie Du es beschrieben hast.
Allerdings kann man auf dem ersten Foto sehr deutlich die Risse sehen, sie bei uns entstanden sind.
Mir ist im Gesamten der Bereich, an dem die Eisenleisten am Ruder befestigt sind einfach zu wenig. Es ist hier nur ein sehr geringer Bereich (Höhe ca. 10cm) auf den der gesamte Ruderdruck kommt. Und der ist teilweise schon recht hoch.
Ich sehe das schon so, dass auf das große hintere Loch eine hohe Belastung kommt. Denn die Eisenleisten sind ja nur dort am Ruder befestigt und führen am Ruder vorbei. Mit geringem Abstand kommt dann die Holzpinne. Es gibt also keinen weiteren Fixpunkt. Die Eisenleisten drücken beim Steuern sicherlich gegen den Ruderkopf, aber die Querkräfte gehen „voll“ auf das Loch.
Auf dem zweiten Foto (von oben) kann man erkennen, dass hier der reine Schaum sichtbar ist. Das bedeutet, dass in dieses Loch durchaus Wasser eindringen kann. Da reicht auch die Zeit im Sommer, an dem das Boot im Freien steht. Ich habe auch für die Standzeiten die Plane extra weiter ausstellen lassen, damit der Ruderkopf mit abgedeckt ist. Auch wenn das Loch jetzt ordentlich mit einem Rohr und Epoxy verschlossen ist.
Zum Winterlager gebe ich Dir Recht. Ein trockener Hallenplatz ist besser als ein Platz im Freien.
Grüße
Holger