Tipps für die Hängeroptimierung zum Slippen

Einen Liegeplatz am Bodensee zu bekommen ist an sich schon schwer. Dann noch einen Wasserliegeplatz zu erhalten ein fast unmögliches Unterfangen.
Über Gastliegeoptionen gibt es dann zumindest saisonweise doch noch Möglichkeiten auf einen Liegeplatz und so bekamen wir zumindest mal einen Trockenliegeplatz an Land. Jedes Mal wenn wir Segeln gehen möchten, sei es an den Wochenenden oder im Urlaub müssen wir unsere „La Pirogue“ also in’s Wasser slippen.

Eigentlich ist das Slippen ganz einfach. So wie sich das viele in Gesprächen auch vorstellen. Das Boot an die Slippanlage schieben, an der Winde anhängen, in’s Wasser lassen, Hänger wieder raus und fertig.

Genau so ist es im Grunde auch. Aber dort hin zu kommen zu dem „einfachen Slippen“ ist dann doch nicht so einfach.

Jetzt sind jede Grundgegebenheiten bei jedem anderst. Die Vorgehensweise vom Slippen hängt viel von der Konstruktion des Hängers ab.

Optimierung zur mittigen Positionierung

Als wir den Hänger passend zum Slippen bestellt hatten waren wir guter Dinge, dass alles so verläuft wie wir es wünschten. Kielrollen sollten das Boot mittig positionieren und halten. Dann nur noch das Seil der Winde an der Bugöse einhängen und die „La Pirogue“ samt Hänger rausziehen.
Der erste Slippvorgang überhaupt ging dann schon mal kräftig in die Hose. Beim rausslippen stand die „La Pirogue“ gleich mal auf dem Kiel auf und kippte jedesmal beim Rausziehen auf die Seite. Die Slippanlage war also zu schräg, dass das Führungsprinzip der Kielrollen funktionieren konnte.

Wir kamen also an Peilstangen nicht drum herum, die die „La Pirogue“ mittig auf dem Hänger halten müssen. Diese werden per Klemmbefestigungen an den Hänger montiert und schauen dann seitlich wie Antennen in die Höhe. Eben weil die Slippanlage so steil ist und der Hänger dann recht weit in’s Wasser kommt, müssen die Peilstangen auch entsprechend lang sein.

Ok, ein wenig sind sie zu lang geworden. Aber nicht viel. So kann ich sie wenigstens anständig ergreifen, wenn ich in den Hänger einfahre.

Führungsseil zum Halten der La Pirogue auf dem Hänger

Wir mussten schon bei Sturm die La Pirogue wieder aus dem Wasser slippen. Der Hafen ist zwar recht gut geschützt, dennoch sind stürmische Winde auch hier spürbar. Da ich alleine das Boot in den Hänger zwischen die Peilstangen einfahre während meine Frau an Land wartet um den Festmacher entgegen zu nehmen, kann einen schon zwischenzeitlich eine Böe erfassen. Eingefahren zwischen die Peilstangen laufe ich dann meistens zu der Backbord-Stange um die La Pirogue entweder etwas abzufangen oder anzustoßen. Die Böe kam also und drückte die La Pirogue zur Seite. Die Führungsleinen haben dann verhindert, dass sie wieder seitlich vom Hänger runter fährt. Allerdings hatte ich festgestellt, dass die Leine, ein altes Fall, ein zu großes Regg hatte. Also habe ich diese jetzt gegen eine Dynema-Leine (gelb) ausgetauscht.

Sehr hilfreich diese Einrichtung des Führungsseils.

Schutz der bösen Stellen am Hänger

Bei diversen Slippvorgängen, ich hatte teilweise davon berichtet, hatten wir uns diverse Schäden am Rumpf eingefangen, weil eben immer wieder andere Umstände herrschen wenn geslippt werden muss. Und weil eben nicht immer alles reibungslos abläuft kratzt es dann gewaltig an der Bordwand bzw. am Bug der „La Pirogue“. Nur wie können solche Schäden verhindert werden?
Das Erste war, dass wir eine andere Bugstütze (Wippe) mit kürzerem Abstand der Rollen brauchten. Man kann die große Bug-Wippe auf dem Bild oben des neuen Hängers gut erkennen. Dort kam der Bug als erstes zwischen die Rollen an den Quersteg aus Stahl. Und schon war der Bug das erste mal bis auf das Laminat aufgerissen und musste mit Epoxy verschlossen werden. Zusätzlich zur kürzeren Bugstütze habe ich die darin ebenfalls befindliche Querstrebe mit einem aufgeschnittenen Schlauch ummantelt (roter Schlauch im Bild).
Als nächstes kam die „La Pirogue“ an die Querstrebe der seitlichen Bugrollen, die den Bug selbst mittig halten sollen. Hier habe ich nun eine alte Fußmatte aus dem Auto zerschnitten und zwischen die Rollen gelegt und befestigt. Ein ausführlicheren Bericht dazu habe ich hier geschrieben. Ebenso kam ein Teil seitlich an die Befestigung der Bugstütze, da diese ebenfalls eine potentielle Gefahrenstelle darstellt.
 
Bei unserem letzten Slippunfall mussten wir wieder eine neue Stelle am Hänger kennen lernen, an der sich die La Pirogue wieder ordentlich aufgerissen hatte. Dort habe ich jetzt einfach zwei Tennisbälle aufgeschnitten und jeweils links und rechts darüber gesteckt. Hält und schützt.